„Benehmen
ist Glückssache“
oder Jisugas Teil der Geschichtsschreibung,
da Ceralyn das Geschehen lieber als rosa Wolke erleben wollte
Nach
dem heftigen Kampf entschieden wir uns zusammen mit den Geretteten im
Wachraum ein Nachtlager aufzuschlagen und am Morgen mit frischen Kräften
weiter zu ziehen. In der Nacht zeigten sich die Geretteten von ihrer
undankbaren Seite. Während der ersten Wache, die Wolfskin und dem Zwerg
vom Clan der Axtschwinger übernommen hatten, schlug der Zwerg Wolfskin
nieder und floh mit den restlichen Gefangenen. Wieder so ein unsinniger
Zwischenton im Lied des Lebens. Da sie uns aber nicht ausgeraubt haben,
verfolgt sie nicht unser Schwert sondern nur die Gewissheit, dass
Intelligenz und Benehmen nicht allen Lebewesen gegeben ist. Aber mal
ernsthaft, wer erwartet schon gutes Benehmen von einem Zwerg.
Als
Marduk erwachte fand er den bewusstlosen Wolfskin und schickte ihn
schlafen und machte sich daran die zweite Schicht der Wache zu übernehmen.
Gegen Ende seiner Wache wurde Marduk von einem Windgeheule wach, dessen
Ursprung ihm rätselhaft war. Nachdem er die Gruppe geweckt hatte,
machten wir uns auf den Ursprung der Quelle. Unsere Aufmerksamkeit
konzentrierte sich dabei auf den Eingang zu diesem Verlies. Als aber der
Oger aus der Kammer des Wachaufseher kam, wussten wir, dass dahinter eine
Geheimtür war die wir wohl übersehen hatten. In seiner direkten Art
forderte Wolfskin ihn auf Orkisch auf sich zu ergeben, bevor wir ihn einen
Kopf kürzer machen müssen. Dieses schien dem Oger gar nicht zu gefallen
und wir hatten schon wieder eine Hauerei vor dem Frühstück. Wolfskin und
Thorak waren in ihrem Element, aber irgendwie konnten sie dem Oger nicht
richtig etwas anhaben und kassierten eher als das sie austeilten. Während
des Kampfes forderte Wolfskin den Oger mehrfach auf sich zu ergeben, was
diesen aber nicht in den Sinn zu kommen schien. Irgendwann wurde es mir zu
bunt und ich zerteilte den Oger mit zwei platzierten Schwerthieben. Es wäre
wohl doch besser für ihn gewesen mit uns zu reden, als uns anzugreifen. Während
der Rest der Gruppe sich dem Frühstück, dem Beten und dem Lernen
zuwandte, frönte Thorak seiner Lieblingsbeschäftigung und
plünderte den Oger. Selbst vor dem Plattenpanzer, der ihm
augenscheinlich viel zu groß war machte er nicht halt. Nachdem alle mit
ihren Geschäften fertig waren, verließen wir das Gefängnis und gingen
zurück zum Höhleneingang, um uns in dem anderen Gang weiter nach Norden
durchzuschlagen.
Der
Tag verlief wenig ereignisreich, bis auf drei Kreisschlinge, die uns bei
einem Fluss mit Wasserfall aufhalten wollten und das Ende ihres
Lebensfadens erreichten. Gegen Abend fanden wir einen geeigneten Platz und
schlugen unser Nachtlager auf. Endlich hatten wir Zeit uns von den
unsinnigen Ereignissen der letzten Nacht und des Tages zu erholen. Leider
war uns dieses nicht vergönnt. Anstatt dass es besser wurde kamen wir von
dem Regen in die Traufe.
„Halt,
wer nähert sich im Dunkeln?“ klang es durch die Nacht und läutete meine
erste nähere Bekanntschaft mit den Zentarim ein.
Schon bei der Begrüßung musste ich feststellen, das bei den
Zentarim- Kriegern auch ihre Mütter das Kapitel mit dem guten Benehmen
ausgelassen hatten. In rüder Art, wurde uns nahe gelegt unser Lager bei
der Zentarim- Reisegruppe aufzuschlagen, da sie das „Gesindel“
lieber im Blick haben wollten. Ulgorill kannte ja die Zentarim schon von früher
und verschwand in der Unsichtbarkeit bevor auch die Zentarim in
wiedererkennen würden. Wenn ich da schon gewusst hätte, was auf mich zukommt,
hätte ich es ihm gleich getan. Denn als wenn es nicht genug wäre, dass
wir jetzt bei den Haudrauf- Proleten unser Lager aufschlagen mussten,
kamen sie auch noch auf den Gedanken, dass alle Magier ihrer
Magie-Utensilien, Zauberbücher usw. auf den Packpferden lagern müssen
und während der Reise dort nicht mehr rankommen sollten. Aber die große
Weisheit der Zentarim kann man daran erkennen, dass sie unfähig waren
unsere Priester zu erkennen. Also wenn ihr den Zentarim einen auf die Mütze
geben wollt, dann packt eure Priester ein, die werden von Zentarim für
Bauern gehalten.
Da
Magie entdecken ja auch ohne Komponenten funktioniert, schaute ich mir mal
die komische Reisegruppe an. Sie bestand aus zwölf Kriegern, einem
Hauptmann und einem „Mister-Ober-Wichtig“ mit Apfel. Alle Waffen, Rüstungen
und noch so einiges mehr war magisch. Endlich mal eine Runde, die einen
noch mehr blendete als Ulgorill. Der
Apfelhalter war Augenscheinlich ein hoher Magier.
Aus
Protest über die Behandlung, stimmte die ganze Gruppe in den
„geliebten“ Gesang von Thorak ein: „Hi Ho, Hi Ho, wir sind des
Lebens froh“. Unser Zwerg hätte das Lied wohl noch die ganze Nacht
durch weitergesungen, wenn der Anführer der Zentarim ihn nicht mit Hilfe
von Magie in den Schlaf geschickt hätte. Aber einen verstimmten Zwerg
bekommt man nicht so einfach ruhig, denn selbst im Schlaf konnte man die
Melodie in seinem lauten Schnarchen wiedererkennen.
Während
den fünf Tagen, die wir mit den Zentarim durch den Berg reisten ist nicht
mehr viel Spannendes aber dafür Lustiges passiert. Denn die Erkenntnis
das viele magische Kleinode bei den Zentarim zu finden waren, trieb sofort
den natürlichen Instinkt des Zwerges an. Es musste also ein Würfelspiel
her, damit um Ausrüstungsgegenstände gespielt werden konnte. Leider
waren die Kämpfer nicht den gleichen Trieben wie unser Zwerg
ausgestattet und akzeptierten als Einsatz nur den Kopf des
Gegners. Dieser Herausforderung wollte sich weder Thorak noch Wolfskin
stellen. Also versuchte Thorak ein paar der bei dem Oger erbeuteten
Gegenstände zu tauschen. Das Angebot wurde allerdings mit „Wir haben
kein Interesse an Harfnergegenständen“ abgelehnt. Mit lustigen Schaukämpfen
u.ä. lenkte unsere beiden Chaoten, Wolfskin und Thorak, jeden Morgen die
Zentarim davon ab, dass Ceralyn mit einer Stunde, selbst für eine Frau,
sehr lange für ihre Morgentoilette brauchte.
Als
wir endlich die andere Seite des Berges erreichten, wurden wir alle
gefesselt und einer der Zentarim bewachte uns, während die Hautgruppe der
Zentarim weiter reiste. Nach zwölf Stunden setzte unsere Wache Marduk auf
ein Pferd und ritt mit ihm weg. Ulgorill, unser unsichtbarer Wegbegleiter löste
unsere Fesseln und ein paar Stunden später kam auch Marduk wieder zurück.
Das war das Ende meiner ersten Begegnung mit den Zentarim.
Als
Fazit kann man sagen, dass wenn Ulgorill wieder einmal einen Zentarimturm
niederbrennen will, dann würde ich es persönlich nehmen, wenn ich
keine Einladung zu dieser „Party“ bekomme würde. Man sieht sich halt
meistens zweimal im Leben. Damit wir nicht den gleichen Spaß mit Harfner
bekommen, haben wir Thorak überredet alle Gegenstände des Ogers, die man
den Harfnern zuordnen kann zu vergraben. Also bleibt ihm nur der Plattenpanzer
an dem keine Harfnerzeichen zu erkennen sind, der ihm aber immer noch viel
zu groß ist.
Nach
einem erholsamen Nachmittag der Rast und einer ruhigen Nacht, setzten wir
unsere Reise Richtung Cormanthor fort. Am Abend des nächsten Tages
erreichten wir Rabenklippe. Wir schlugen unser Lager jedoch im Wald vor
der Stadt auf, damit wir ein wenig Ruhe haben wollten. Sehr zur Freude
von Ceralyn, die schon Sorge hatte, dass wir uns wieder tagelang in
einer verkommen Hafenstadt aufhalten wollten. Thorak, Wolfskin und Marduk
erledigte ein paar Einkäufe, die aber keine große Erwähnung wert sind.
Jetzt ist aber genug und ich werde mich wieder dem Studium der Magie
zuwenden und die Geschichtsschreibung anderen überlassen. |