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 Ceralyn - Delthuntel

Achter Tag des Kytorn - Abend

Da dachte ich nun mit Ankunft in Delthuntel würde wenigstens für ein paar Tage ein bisschen Ruhe einkehren, weit gefehlt! Als Ulgi, Jisuga und ich uns Richtung Wassermühle aufmachten, kamen uns wie erwartet viele Menschen entgegen, ganz besonders als wir durch die Stadttore ritten. Das merkwürdige jedoch war, dass nicht wenige von ihnen eine schwarz/rote Schlange auf die Wange tätowiert hatten. Diese Gesellen kamen wohl aus allen gesellschaftlichen Schichten, dennoch trugen die meisten von ihnen verschlissenen Kleidung. Diejenigen unter ihnen, die neu gekleidet waren, versuchten die Tätowierung zu verdecken. Trotz dieses ungewöhnlichen Details setzten wir unseren Weg zur Wassermühle fort und kamen dort auch unbehelligt an. Jisuga und ich nahmen ein Doppelzimmer um die Kosten des Aufenthalts so gering wie möglich zu halten, Ulgi „residierte“ wie immer zurückgezogen in einem Einzelzimmer. Das mit Sicherheit schönste an diesem Abend war das erste heiße Bad seit langem (mit anschließender Entlausungskur!!) Auf Schiffen ist es nach einiger Zeit immer so widerlich dreckig! 

Am frühen Abend traf dann Arc bei uns ein, da wir ihn zum Essen eingeladen hatten bevor sich unsere Wege trennten. Er berichtete uns recht aufgeregt on einer Begegnung mit einem Drow: Während er auf dem Marktplatz Tempus gepriesen hatte, war ihm ein grau gekleideter Mann aufgefallen, der augenscheinlich sehr aufmerksam zuhörte. Als Arc fertig war und den Mann ansprach, gab dieser sich als Drow zu erkennen und sprach eine eindeutige Drohung aus. Danach entstand Qualm in dem der Drow verschwand. Wen immer Arc auf dem Marktplatz auch fragte, keiner hatte den Drow gesehen und Arc fing nun selbst fast an, an Gespenster zu glauben. Diese Geschichte ließ die Stimmung bei Tisch etwas nachdenklicher werden, doch wir beschlossen uns erst morgen, nach einer ausreichenden Portion Schlaf eingehender damit zu beschäftigen. Das Essen war gut, allerdings musste Arc recht früh in die Stadt zurück, da die Stadttore bei Sonnenuntergang geschlossen wurden.

Im weiteren Verlauf des Abends erfuhren wir von dem Wirt nach etwas längerer Befragung und einigen Goldstücken, dass die Leute mit der Schlangentätowierung eine ausgestoßene Bevölkerungsgruppe sind. Wieso wollte er uns allerdings nicht sagen. Er schien im Allgemeinen sehr ungern über dieses Thema zu reden, versicherte uns aber mehrmals, dass „ diese Leute“ keinen Zutritt zur Wassermühle hätten. Ich fand das Ganze ziemlich merkwürdig! Dennoch schliefen wir drei den Schlaf der Gerechten und gönnten uns am nächsten Morgen ein ausgedehntes Frühstück. Bis zu diesem Zeitpunkt war noch alles in bester Ordnung. Als dann aber Addi völlig aufgelöst im Schankraum auftauchte, ging der Ärger los! Addi berichtete, dass Arc offensichtlich die ganze Nacht nicht in seinem Zimmer gewesen und auch jetzt, am Morgen, nicht zu finden wäre.

Zuerst dachten wir er hätte vielleicht auf seinem Rückweg zum „ Goldenen Karpfen“ eine Maid kennen gelernt, die ihn ansprach, beschlossen aber trotzdem in die Stadt zu reisen und nachzuschauen. Auf dem Weg in die Stadt sahen wir schon von weitem die Rauchfahnen und als wir näher kamen erkannten wir das Wrack einer Kutsche. Wir untersuchten die Umgebung, fanden aber keinen Hinweis darauf das Arc Opfer dieses Überfalls geworden wäre Dennoch ritten wir in die Stadt und erkundigten uns erst einmal bei der Stadtwache nach deren Erkenntnissen und Vermutungen zu diesem Überfall. Die konnten uns aber nur auf den Droschkenverleih verweisen (so etwas Unfähiges!!). Bei dem Droschkenverleih trafen wir zuerst auf einen reichlich schlecht gelaunten Hauptmann, der einen ziemlich zerschundenen Mann anbrüllte, er solle gefälligst den Mund aufmachen. Auf unsere Frage hin erfuhren wir recht barsch, dass dies wohl der Kutscher der Droschke war, die in der Nacht überfallen wurde (dieser Mann war unfreundlich, kaum zu glauben. Menschen!). Als wir den Mann befragten wollte er allerdings ebenso wenig sagen, so das Jisuga sehr bald nach der Familie fragte und erfuhr, dass sein Neffe im Stall sei. Ich für meinen Teil griff auf meine Magie zurück und heilte den laut jammernden Mann erst einmal, da ihm bis jetzt noch nicht mal Verbände angelegt worden waren (unglaublich!!). Danach war er dann bereit mir den Mann zu beschreiben, den er gefahren hatte, als der Überfall stattfand. Es gab keinen Zweifel: das war Arc!

Jisuga war mittlerweile auch wieder zurück und zu demselben Entschluss gekommen wie ich. Daraufhin ritten wir zur Wassermühle und holten an Ausrüstung was uns für die Verfolgung wichtig erschien, dann ging es zurück zum Droschkenwrack. Von dort aus nahmen wir die Verfolgung an Hand der Spuren auf, die die Arc- Diebe hinterlassen hatten. Addi wollte unbedingt mit kommen, obwohl wir ihm wirklich abgeraten haben (treue Seele!).

Die Spuren führten uns zu einer Höhle, die nach vorsichtiger Erkundung, wie ein Zugang ins Erdinnere wirkt. Nachdem wir Addi mit den Pferden zur Wassermühle geschickt hatten (was keiner großen Überredungskunst bedurfte), gingen wir etwas weiter in die Höhle und fanden Arc`s Kleidung auf dem Boden verstreut (Arc nackt?!). Da wir auch freundlich sein können (und ich mir den Anblick ersparen will!) habe ich die Kleidungsstücke eingesammelt und verstaut. Außerdem fanden wir noch zwei Feuerstellen, von denen eine noch warm war. Zu unserem Glück hatte Ulgi seine Öllampe mitgenommen, so dass wir uns in der Höhle auf Spurensuche begeben konnten: Wir fanden drei Gänge, von denen der Mittlere der am häufigsten begangene war. Da wir keine anderen Anhaltspunkte hatten, folgten wir ihm und siehe da: wir fanden eine Treppe, die nach unten führte. Gegenüber der Treppe an der Wand fanden wir allerdings auch Blut. Wir beschlossen zuerst den Gang etwas weiter runter zu gehen um zu sehen, ob auch dort irgendwo Blut zu sehen sein würde. Falls nicht, würden wir der Treppe nach unten folgen. Nicht weit hinter der Treppe entdeckte Jisuga den nächsten Blutstropfen, also gingen wir weiter den Gang hinunter. Nach einer ganzen Weile stießen wir auf eine dreifache Gabelung. Im rechten Gang fanden wir wieder eine Treppe, diesmal eine nach oben, nicht aber auf Spuren die auf Arc schließen ließen. Also gingen wir zurück und untersuchten die anderen Gänge. Im letzten stießen wir auf eine Falle. Da sie nur aus einem Hauch dünnen Faden zu bestehen schien, dachten wir, wir könnten einfach darüber steigen. Ich machte den Anfang und was soll ich sagen, es ging natürlich schief: hinter dem Faden war eine Druckplatte, auf die ich genau drauf getreten war. Zuerst hörte ich nur ein klicken, doch gleich danach gab es einen lauten, dumpfen Knall! Wir erschraken uns fast zu Tode und rührten uns eine ganze Weile nicht. Als dennoch nichts geschah, bewegte ich mich langsam rückwärts, stieg über den Faden und wir gingen einen Teil des Ganges zurück, …. Bis uns eine Wand den Weg versperrte! Damit war uns der Rückweg abgeschnitten, wir mussten uns einen anderen Weg nach draußen suchen. Wir gingen also wieder zu der Falle, stiegen alle darüber und setzten unseren Weg fort. Wenig später stießen wir auf eine weitere Gabelung. Jisuga bedeutete uns still zu sein und im Schatten der Wände zu verschwinden. Als alles ruhig war hörte auch ich, was er meinte: Aus dem anderen Gang kamen leise, schleichende Schritte. Jisuga neben mir fing an zu murmeln und ich befürchtete zuerst, er wolle dem Ankömmling etwas Tödliches entgegenschleudern, doch eigentlich sollte ich es besser wissen: Als eine Gestalt an der Stelle wo die Wege sich gabelten sichtbar wurde, schlief sie auch schon. Bei näherer Betrachtung sah ich, dass es sich um einen Halbelfen handelte. Er trug eine schwarze Robe, Handschuhe und einen Helm der sein Gesicht zur Hälfte verdeckte. Wir fesselten und knebelten ihn und nahmen ihm alle Waffen und Wertgegenstände ab. Als er wieder wach wurde, begannen wir, ihn zu verhören. Das gestaltete sich jedoch schwerer, als wir erwartet hatten: Der Kerl war furchtbar stur! Erst als wir ihm erzählten, dass wir die Falle ausgelöst hatten, fuhr etwas Leben in sein Mundwerk: „Sofort weg hier!“ war seine erste Reaktion. Nach kurzem hin und her lösten wir seine Fußfesseln und er lief voran, den linken Gang hinunter. Von etwas weiter weg hörten wir plötzlich Kettengerassel und Schritte und der Halbelf wurde schneller. So folgten wir ihm im Laufschritt durch die Gänge, bis wir an einem Steilen Durchgang nach unten angekommen waren. Er bedeutete uns zu folgen und auch wenn ich bestimmt nicht die einzige war, die ein ungutes Gefühl hatte, taten wir wie uns geheißen und siehe da: die Schritte, Stimmen und das Kettenrasseln wurde leiser! Als nichts mehr zu hören ist, verlangt der Halbelf seine Sachen zurück, was einige von uns beinahe zu einem Lachen reizte, dennoch kam es zu einem neuen Geschäft: Er bekäme seine Sachen wieder, wenn er uns zu Arc geführt hat. Nacheiner Weile erklärte er sich einverstanden und wir gingen weiter. Erst jetzt fiel mir auf, dass wir seinen Namen gar nicht kannten, aber selbst auf meine direkte Frage hin weigerte er sich ihn Preis zu geben. Wir folgten den Gängen weiter, bis wir an einem weiteren Durchgang ankamen. Was die ganze Zeit über auffiel war, dass unser „ Führer“ jede noch so kleine Falle zu kennen schien (Gehört er etwa zu Arc`s Entführern?). An besagtem Durchgang angekommen, stoppte der Halbelf und erklärte uns, dass sie Arc hier übergeben hätten. Auf die Frage an wen bekamen wir eine Antwort, die viel schlimmer nicht hätte sein können: Arc war Gefangener der Drow!! Sofort kam mir die Geschichte mit dem Drow auf dem Marktplatz in den Sinn, aber ich wurde in meinen Gedanken gestört, da es wieder ein Problem mit unserem sturen Halbelfen gab: Er sagte, er kenne sich in der nun folgenden Ebene nicht aus, verlange seine Sachen zurück, sowie freien Abzug. Natürlich konnten wir ihm den nicht gewähren und so verloren wir wieder kostbare Zeit mit verhandeln. Das nun zustande kommende Geschäft lautete wie folgt: Wenn Arc wieder heil an der Oberfläche ankäme, bekäme er seine Wertsachen zurück, wobei wir ihm fairer Weise bereits jetzt seine Waffen und den Rucksack zurückgeben würden. Nach einiger Zeit bemerkte er wohl, dass er keine andere Wahl hatte und stimmte zu.

Der Halbelf machte die Vorhut (logisch das keiner von uns einen potentiellen Gegner bewaffnet im Rücken haben wollte) und als wir unten ankamen sahen wir uns vier Gängen gegenüber. Der Halbelf ging kundschaften: Von den beiden mittleren Gängen war der linke eine Sackgasse; wir entschlossen uns nun den ganz linken Gang zu nehmen und stießen auf eine Höhle. Kaum hatten wir diese vorsichtig betreten, wurden wir von riesigen Pilzen angegriffen! Im ersten Moment wusste ich gar nicht wie uns geschah, da hatten die Pilze schon irgendetwas gemacht, wodurch wir uns alle sehr viel langsamer bewegten als normalerweise. Dennoch gelang es uns den Kampf zu gewinnen und nach einer kurzen Verschnaufpause machten wir uns daran die Höhle genauer zu untersuchen. Na ja, viel kam dabei nicht heraus, außer das in der Mitte ein kleiner See war. Daraufhin verließen wir die Höhle und gingen zu der Gabelung zurück um nun den rechten Gang in Angriff zu nehmen. Beinahe wortwörtlich, denn als wir in diesem Gang auf eine Gabelung stießen, hörten wir wieder Kettenrasseln und Schritte von mindestens acht Mann. Da Sylvanus sei Dank keiner von uns auf einen Kampf mit einer Drowpatroullie scharf war, zogen wir uns zurück in die Pilzhöhle. Ulgi murmelte einen Zauber und gab uns zu verstehen, dass der Höhleneingang durch einen Alarmzauber geschützt sein würde während wir schliefen. Sehr beruhigend, nicht zuletzt da uns so unser „Freund“ nicht abhauen kann. 

Nach dem aufwachen beratschlagten wir, wie wir weiter vorgehen wollten und einigten uns auf den Gang, in dem wir fast auf die Patroullie getroffen wären. Wieder geht unser sturer Halbelf voran und macht dieser Bezeichnung alle Ehre als wir auf die nächsten beiden Gabelungen treffen. Da wir zwei Kreuzungen hatten (Eine in Nord Süd Richtung und eine nach Süden) mussten wir uns erst einmal entscheiden wo nun lang. An Hand der Spuren wollten wir den zweiten Gang nach Süden nehmen. Jisuga und Ulgi machten sich für den Fall aller Fälle unsichtbar, dann wollten wir weiter. Hier wurde der kleine Sturkopf zu Problem: er weigerte sich vehement weiter voran zu gehen und alle Überredungskünste meinerseits waren vergebens. Irgendwann wurde es selbst mir zuviel und ich setzte mich an die Wand, grinsend in dem Wissen, dass es ohne Worte sehr viel leichter sein würde ihn zu überreden. Ich musste nur warten bis es entweder Ulgi oder Jisuga zuviel wurde (wobei ich inständig hoffte, dass Ulgi zuerst der Geduldsfaden reißen würde. Jisuga wurde in diesem Fall immer so unbeherrscht.) Die Erfüllung meiner Hoffnung ließ nicht lange auf sich warten: Ulgi wurde sichtbar als er dem Knilch seinen Dolch an die Kehle drückte. „Wir haben durch eure Sturheit schon genug Zeit verloren. Ihr werdet jetzt voran gehen oder ich ziere eure Kehle!“ zischte er. Sturkopf? Ja! dumm? Nein! Ulgorill wurde wieder unsichtbar und der Halbelf ging voran in den zweiten Südtunnel.

Es war irgendwie ein merkwürdiges Gefühl, durch diese Gänge zu laufen, einen Fremden Krieger vor der Nase, auf dem Weg zu den Drow und zumindest augenscheinlich ganz allein zu sein. Sicher wusste ich, dass Ulgi und Jisuga unsichtbar in meiner Nähe waren, aber ich sah sie eben nicht und die Vergangenheit hatte gezeigt, dass ich ohne ihre Rückendeckung noch nicht weit kommen würde. Nicht zu vergessen Arc, so überkandidelt er in letzter Zeit auch gewesen sein mochte, er war aus diesem Trupp für mich kaum noch weg zu denken. Das ich nun fast gegen den Halbelfen gerannt wäre, riss ich aus meinen Gedanken (die ich mir vielleicht in einer weniger gefährlichen Stunde machen sollte!). Wir standen am Eingang eines kleinen Raumes, in deren Ecke ein verängstigter Goblin saß und laut jammerte, wir sollten ihm doch bitte, bitte nicht wehtun. Ich drückte dem HE. Ulgi`s Lampe in die Hand und näherte mich dem jammernden Wesen vorsichtig. Nachdem ich ihm mehrmals versichert hatte, dass wir ihm nicht wehtun würden, erzählte er uns dann auch, dass die Drowpatroullien Gefangene an diesem Raum vorbei nach Süden brachten. Überhaupt würden sie ihre Wege von Norden nach Süden machen. Mehr konnte (oder wollte) er uns nicht sagen und nachdem ich ihm (mehrmals) gedroht hatte, ihm Arme und Beine abzuschneiden wenn er uns an die Drow verriete (und er ganz richtig feststellte, dass er dann zu einer Kugel würde), ließen wir ihn laufen.
Nach kurzer Überlegung kramte ich in meinem Rucksack nach dem Schriftrollenbehälter, um auf den HE. Und mich Handlungsfreiheit zu wirken. Schließlich hatten wir es hier mit Drow zu tun! Wir folgten dem Gang nun weiter nach Süden, bis wir auf eine Höhle stießen. Ich lugte vorsichtig in die Höhle hinein und sah etwa in ihrer Mitte, einen großen Stalagmiten von der Decke hängen, der augenscheinlich mit einer Tür und mehreren Fenstern ausgestattet war. Daneben befand sich eine schwarze Kugel, die ich als eine Kugel der absoluten Dunkelheit wieder zu erkennen glaubte. Am west Ende der Höhle war noch ein kleiner See zu sehen. 

In diesem Moment verfluchte ich es, dass ich Ulgi und Jisuga nicht sehen konnte; zu gern hätte ich gewusst, was sie gerade taten. So verständigte ich mich mit dem einzigen Sichtbaren per Handzeichen darauf, dass er am Eingang bleiben und Rückendeckung geben solle. Ich selbst bewegte mich vorsichtig links an der Wand entlang in Richtung der schwarzen Kugel. Als ich ca. drei Viertel der Strecke hinter mich gebracht hatte, löste sich die schwarze Kugel plötzlich auf: das gab die Sicht auf ein kleine Plattform frei, um die herum eine Art Graben war über den nur ein einziger Steg führte. Auf dieser Plattform stand, etwa in der Mitte ein X-Kreuz und an diesem X-Kreuz hing Arc! So nackt wie er geboren worden war und ziemlich schwer verletzt. Mein Herz setzte für einige Schläge aus, als ich das sah. Diese Sekunden hatten Ulgi gereicht um bei Arc anzukommen. Auch ich setzte mich wieder in Bewegung und als Ulgi Arc los geschnitten hatte, hatte ich den Steg erreicht. Ulgi flößte ihm einen seiner Heiltränke ein und ich warf ihm seine Sachen zu, als er plötzlich „Vorsicht!“ brüllte und auf den Stalagmiten zeigte: In ca. 12 Metern Höhe, vor dem Eingang in den Stalagmiten, schwebt eine Kugel der Dunkelheit. Das erste was mir einfiel, war in Deckung zu gehen. Aus dieser Position war zu sehen, dass Arc seine Sachen zusammenraffte und sich, noch immer arg lädiert, in eine Ecke der Plattform zurückzog. Ulgi war am Murmeln und ich ging davon aus, dass Jisuga dies auch tat. Somit waren der HE. Und ich die Einzigen, die einen sofort Angriff starten konnten, um, was auch immer sich in der Kugel befand, abzulenken. Der HE. hatte die Situation schon erkannt und feuerte bereits. Auch ich griff nun zu meiner Schleuder und schoss. Plötzlich fegte ein Feuerball durch die Höhle und setzte den Inhalt der Kugel in brand, woraufhin der Zauber verpuffte und ein männlicher Drow sichtbar wurde. Obwohl man auch die männlichen Drow nicht unterschätzen sollte, war ich doch erleichtert. Einer Drowpriesterin hätte ich nicht begegnen wollen!!!

Nach dem Feuerball fing auch ich an, mich zu konzentrieren. Am Rande bekam ich mit, wie ein Zweiter Feuerball durch den Raum fegte und Jisuga sichtbar wurde. Einige meiner Feuergeschosse, sowie ein dritter Feuerball und die vielen Pfeile des HE!) . (ein hervorragender Schütze überzeugten den Drow, das flucht die bessere Variante war und er versuchte sich in Richtung des Kleinen Sees abzusetzen. Ich schleuderte ihm noch ein paar Flammen hinterher und auch der HE. Schickte ihm noch einige Pfeile nach, aber er entkam in das Wasser und war verschwunden. Ich glaube nicht nur mir kam der See in der Höhle mit den Pilzen in den Sinn! Trotzdem nahm ich mir die Zeit mich im Namen aller bei dem HE. für seine Unterstützung zu bedanken. Immerhin hätte er sich ja auch absetzen können! 

Nun kam eine Überraschung: Arc hatte den HE. bezahlt, damit er uns zu ihm bringt bzw. Bezahlung versprochen, denn von dem was Arc bei sich hatte, als er entführt wurde, war natürlich nichts mehr da.

Nachdem das schnellstmöglich geklärt war, wandten wir uns zur Flucht! An einer der Gabelungen hörten wir wieder eine Patroullie, die aber Richtung Süden an uns vorbei ging. Noch wussten sie also nichts, trotzdem war es höchste Zeit, denn kurz darauf ging Ulgi`s Alarmzauber vor der Pilzhöhle los! Wie der Blitz sausten wir den Durchgang zur nächst höheren Ebene hinauf. Nach der dritten Biegung sahen wir uns plötzlich acht Goblinkriegern gegenüber und ich erkannte sofort den Goblin aus dem Raum vor der Höhle wieder! Dieses Miststück hatte uns zwar nicht an die Drow verraten, aber an seine eigenen Leute. Die Wut ließ mich auf ihn zeigen, und „Du bist eine sehr tote Kugel!!!“ brüllen! Der Kampf dauerte nicht wirklich lange, keiner wurde schlimm verletzt (waren halt nur Goblins) und da der HE. einen Weg an der Falle die wir ausgelöst hatten, vorbei wusste, kamen wir ohne weitere Vorkommnisse nach draußen. Es war hell und die Sonne stand im Zenit, es musste also etwa Mittag sein. Auch der Weg zurück zur Wassermühle verlief ereignislos.

Addi war völlig aus dem Häuschen, als er Arc, bestenfalls in seinem Stolz schwer verletzt, wieder sah.

Ich für meinen Teil war heilfroh die Sonne wieder auf meiner Haut zu fühlen und die frische Luft atmen zu können. In irgendwelchen Höhlen und Gemäuern werde ich mich wohl nie wirklich wohl fühlen!! 

Arc fertigte eine Schriftrolle an, mit der er für den HE. bürgte, damit dieser ein Zimmer im „Goldenen Karpfen“ bekam (ziemlicher Leichtsinn wenn man mich fragen würde, aber na ja.). Danach zogen die drei Richtung Stadt ab, allerdings nicht bevor wir uns für den folgenden Tag auf dem Marktplatz der Stadt verabredet hatten. Arc wollte wohl zu den Stadtwachen und sich ausgiebig über deren Unfähigkeit beschweren, während Addi mit allen Sachen zum Hotel ging und um ein Zimmer für den HE. zu besorgen. Wie der HE. in die Stadt kam, weiß ich nicht. Wir anderen blieben in der Wassermühle und aßen erst einmal. Nach einem kurzen Abend begaben wir uns dann zu unseren Schlafstätten.

Am nächsten Morgen gönnten wir uns ein ausgiebiges Frühstück, bevor wir uns in die Stadt begaben. Dort trennten sich zuerst einmal unsere Wege, da wir Alle Besorgungen machen wollten, um uns dann später zu verabredeter Stunde auf dem Marktplatz zu treffen. Ich für meinen Teil begab mich zum Schmied, der auch tatsächlich die Möglichkeit hatte, mir Bleikugeln für meine Schleuder zu gießen. Darüber hinaus konnte ich bei ihm eine Gussform sowie ein Kilo Blei erstehen, um mir selbst solche zu gießen. Außerdem war es auch an der Zeit meine Zauberkomponenten aufzufüllen. Nachdem die Verhandlungen abgeschlossen waren, ging ich zum Turnier und traf dort Jisuga. Zusammen sahen wir uns die Kämpfe an, bis es Zeit war zum Marktplatz zu gehen. Dort lud Arc uns zum Essen ein und wir beschlossen, uns gegen Abend dort zu treffen. Der Einzige, der nicht mit kommen wollte, war natürlich Ulgi (eigenbrötlerischer Magier! (Grummel)) Den Rest des Tages verbrachten Jisuga und ich bei dem Turnier und auch die Anderen trieben sich weiter in der Stadt herum. 

Als wir uns am frühen Abend im Karpfen trafen, war Jisuga plötzlich für einen Moment ganz merkwürdig und erzählte uns dann, das Ulgi in der Wassermühle entdeckt hätte, dass jemand unsere Zimmer durchsucht hätte. Somit viel das Essen erst einmal aus und wir ritten zur Wassermühle. Dort angekommen, untersuchten wir unser Zimmer: Es fehlte nichts, jedoch war es offensichtlich, dass jemand versucht hatte, unsere Identitäten heraus zu finden. Ich befürchtete mittlerweile, dass Arc`s Entführung kein Zufall war und Die Geschichte noch weitere Kreise ziehen wird!

Wie de auch sei, wir gaben unsere Zimmer in der Wassermühle auf und Begaben uns zum „Goldenen Karpfen“, wo wir uns einmieteten. Nach einem recht bedrückten Abendessen schickte Arc Addi los, um Informationen zu besorgen. Wir Anderen gingen schlafen, aber ich bezweifle, dass einer von uns eine wirklich ruhige Nacht hatte!!! 

Der folgende Morgen begann ebenfalls sehr unerfreulich: Addi war noch nicht wieder aufgetaucht! Somit teilten wir uns nach dem Frühstück auf und es begann eine erneute Suche.

Obwohl wir alle Gasthäuser, Tavernen und den ganzen Markt absuchten, blieb Addi verschwunden. Das einzige, was dabei heraus kam war, dass ich nun endlich den Namen unseres HE. kenne: Tashar heißt der gute. Allerdings verriet er ihn mir nur unter dem Siegel der Verschwiegenheit. Ein etwas merkwürdiges Verhalten, aber nun gut, warten wir mal ab.

Bei unserem zusammentreffen auf dem Markt beschlossen wir zum Bade- und Heilhaus zu gehen, denn das einzige was sicher war, war die Tatsache das Addi ziemlich betrunken gewesen war. Im Badehaus erfuhren wir, das zwei Männer waren mit Addi unterwegs: Der einarmige Grimel und ein Mann mit einer auffälligen Narbe im Gesicht. Sie sagten, sie wären am Fluss innerhalb der Stadt überfallen worden.

Kurz nachdem wir das Badehaus verlassen hatten, wurden wir beinahe von einem Jungen umgerannt, der sich sehr schnell als Bote herausstellte: Es wurden 300 GM gefordert, wenn wir Addi lebend wieder sehen wollten. Arc sollte das Gold unter der Brücke in den Slums deponieren.

Arc war zwar nicht begeistert, besorgte aber das Gold und er und Ulgi begaben sich zu der Brücke. Ulgi war dabei selbstverständlich unsichtbar.

Kaum hatte Arc das Gold deponiert, wurde er angegriffen. Ulgi informierte uns per „Windgeflüster“ darüber und wir stürmten im gestrecktem Galopp durch die Stadt (was für ein Ritt!) zur Brücke. Als wir dort ankamen hatte Arc jedoch bereits fast alle fünf Gegner allein erledigt (Hut ab!). Das Gold, welches Arc kurz zuvor unter die Brücke gelegt hatte war natürlich weg, aber es lag sein Unsichtbarkeitsring, der ihm bei seiner Entführung abhanden gekommen war, daneben. Dieser Umstand sagte uns genug und wir kamen überein, dass es besser wäre, gut vorbereitet in die Höhlen zurück zu gehen. Also gingen wir zurück zum Karpfen um zu schlafen.

Nach einem schnellen, schweigsamen Frühstück machten wir uns auf den Höhlen, aus denen wir auch schon Arc geholt hatten. Ich war ehrlich gestanden nicht sonderlich begeistert vielleicht ein weiteres Mal auf Drow zu treffen!!

Kurz nachdem wir uns in die erste Ebene begeben hatten, wurde eine Patroullie auf uns aufmerksam und obwohl wir bis zum Zellenblock in der zweiten Ebene flohen, hatten wir am Schluss keine andere Wahl als zu kämpfen. Tashar, Jisuga und ich zogen uns in den Seitengang zurück, während Arc und Ulgi vor dem Zellenblock stehen blieben. Eigentlich lief es wie immer: Ulgi und Jisuga zauberten, ich schoss, Arc ging in den Nahkampf. Ein weiteres Mal fiel mir auf, dass Tashar ein hervorragender Schütze ist. Vierzehn Gegner sind kein Papenstiel, aber zu besiegen, wie sich zeigte. Darüber hinaus erwies sich Sylvanus als äußerst gnädig und schien mir nun endlich meinen Frevel verziehen zu haben, denn einer der Angreifer, die übrigens alle das Schlangentatoo im Gesicht hatten, besaß einer eine sehr gute Holzkeule! Beim Anführer des Haufens fanden wir auch eine Karte der kompletten zweiten Ebene. Auf ihr war ein Trollgrab eingezeichnet, das nach Untersuchung schrie.

Wir erreichten den Raum mit dem Grab unbehelligt, fanden dort allerdings ein völlig verängstigtes Goblinkind vor (nicht bevor ich in eine Feuerfalle gelaufen war, versteht sich. Grumpf!). Trotz meiner schlechten Erfahrung mit Goblins, war ich absolut dagegen es zu töten. Es war immerhin ein Kind! Gegen fesseln und ans Feuer setzen hatte ich allerdings nichts einzuwenden und Arc übernahm diese Aufgabe freundlicherweise. Unterdessen hatten Jisuga, Ulgi und Tashar den steinernen Sargdeckel vorsichtig beiseite geschoben und die Überreste des Trolls freigelegt. Es erschien weder ein Geist noch eine Gruppe Untoter, worüber ich zugegeben sehr erleichtert war. In dem Sarg befanden sich Edelsteine, einige Salbentöpfe, ein rostiger Krummsäbel und ein…… Keulenkopf! Der Keulenkopf steckte im Schädel des Trolls und es sah aus als hätte er sich dort hineingefressen. Ihn einfach anzufassen erschien mir deswegen zu gefährlich, darum steckte ich meine Holzkeule in etwas, was wie eine Art Gewindezylinder aussah. Es gab ein knirschendes Geräusch und der Kopf verband sich sofort mit der Holzkeule. Als ich den Kopf aus dem Schädel zog, begannen die Knochen des Trolls, sich wieder zusammen zu fügen. Sylvanus sei Dank waren alle anderen Sachen aus dem Sarg bereits entfernt, denn Arc zauberte „Flammen erzeugen“, warf eine Kugel in den Sarg und schloss den Deckel. Ich für einen Teil war zu perplex um irgendetwas zu tun, denn als ich die Keule aus dem Schädel zog, entpuppte sie sich als Zwergenkopf, der plötzlich anfing mich an zu grinsen!! Sprechen wollte er allerdings nicht mit mir. In diesem Moment fing Arc an zu fluchen: Das Goblinkind war abgehauen (vielleicht sollten wir Goblins in Zukunft doch pauschal töten!)! Wir beschlossen, die Suche nach Addi nun ohne weitere Verzögerung wieder aufzunehmen. Zuerst gingen wir zu dem Zellenblock zurück um dort nach Hinweisen zu suchen. Kaum waren wir dort angekommen, teilte Jisuga uns mit, dass er das Wimmern eines Menschen höre (wie ihm das möglich war, ist mir allerdings ein Rätsel. Nicht mal Ulgi hatte das gehört!). Arc trat daraufhin die Tür zu dem Zellenblock ein. Ein lautes „Wer da“ begrüßte ihn und Arc zog sein Schwert, drehte sich schwungvoll um und schlug zu. Nur um Addi mit der flachen Seite seines Schwertes den Scheitel etwas durcheinander zu bringen. Als sich die Gemüter wieder beruhigt hatten, heilte Arc seinen Diener (seine Wunden, nicht seinen Kater!). 

Auf dem Weg nach oben und zurück zum Karpfen wurden wir nicht belästigt und konnten nach einem vernünftigen Abendessen eine geruhsame Nacht verbringen.

Nach dem Frühstück identifizierte Ulgi am nächsten Morgen den Krummsäbel und den Keulenkopf: Der Krummsäbel war einer, der, gegen Elfen eingesetzt, ganz besonders tödlich ist!

Der Keulenkopf ist für jemanden mit guter Gesinnung eine sehr starke Waffe, für jemanden mit neutraler Gesinnung eine ganz normale (die man allerdings nicht verzaubern kann) und für jemanden mit böser Gesinnung eine ziemlich schlechte Waffe.

Nun war ich doch etwas böse: Meine Gesinnung ist neutral, dem zu folge war diese Keule für mich nicht besonders nützlich, denn ich hätte sie nicht einmal bezaubern können. Dennoch konnte ich mich soweit beherrschen keinen Fluch in Sylvanus´ Richtung auszustoßen. Wer weiß, was mich das dann wieder gekostet hätte. Eigentlich wollte ich das Ding zu einem Magier bringe, um es zu verkaufen, aber Arc meinte, ich solle sie lieber zum Schmied bringen, zumal der für Waffen zuständig und zudem auch noch Zwerg sei. Das fand ich vernünftig und so gingen wir mit alle Mann zum Schmied. Dort erhielt Tashar ein offensichtlich besonderes Schwert, welches er bestellt zu haben schien und Arc holte sein heiliges Symbol ab, das er nach seiner Entführung bestellt hatte, da man ihm ja damals so ziemlich alles gestohlen hatte.

Was mich betraf, so erhielt ich meine Bleikugeln sowie den Fertigungssatz und das Blei. Nach dem dieser Handel abgeschlossen war, zeigte ich ihm die Keule, was eine Reaktion hervorrief, die ich so nie erwartet hätte: Als der Zwerg die Keule in die Hand nahm, hörte der (Zwergen-) Kopf auf zu grinsen und fing an strahlend zu lächeln! Darüber hinaus begannen die Beiden sofort ein Gespräch. Ich habe nun schon einiges ungewöhnliche gesehen, aber das jemand mit einer Keule redete, war neu. Zu dem war der Zwerg auch noch völlig aus dem Häuschen, als ich ihn fragte wieso, erklärte er mir sehr aufgeregt, dass es sich bei diesem Keulenkopf um ein sehr altes, lange verschwundenes Artefakt handele. Dann drehte er sich um, verschwand in seiner Werkstatt und kam mit einer sehr außergewöhnlichen Schleuder wieder zurück. Wie er mir sagte, wäre er der einzige, der diese Art von Schleudern herstelle und erklärte sie mir sogleich. Diese Schleuder und eine Waffe meiner Wahl bot er mir für den Keulenkopf an. Die Schleuder nahm ich dankend an, fragte ihn jedoch, ob er jemanden kenne, der Holzkeulen von guter Qualität herstelle. Darauf hin verschwand er erneut und kam mit einer Schriftrolle zurück, die ein Empfehlungsschreiben an den Schreiner der Stadt darstellte, in welchem auch stand, das er die Unkosten meiner Wünsche in vollem Umfang tragen würde. Das wollte ich zuerst nicht annehmen, doch er bestand darauf und so machte ich mich auf den Weg zum Schreiner. Auch hier war Sylvanus mit mir, denn es war erst gestern Holz von einer vom Blitz getroffenen Eiche aus dem Satyrwald eingetroffen. Aus diesem Holz wollte der gute Mann mir meine Keule schnitzen. Nun erst erkannte ich Sylvanus Weg!!!

Um die Sache etwas abzukürzen, will ich die folgenden Wochen so beschreiben: Jisuga und Ulgi überzeugten uns noch 3 weitere Wochen in Delthuntel zu verbringen, damit sie einige neue Zauber einstudieren konnten. Arc reiste in der Zeit nach „Spondeliyon“, wo sich der nächste Tempus Schrein befand, um sein neues heiliges Symbol weihen zu lassen.

Tashar ging seinem Beruf nach und ich erhielt die wohl schönste aller Keulen dieser Welt: Sie hat die Form einer Forelle und ist geradezu meisterhaft gearbeitet. Natürlich verbrachte die drei Wochen unseres Aufenthalts tagsüber in dem nahe gelegenen Wäldchen um in Dankbarkeit zubeten. Heute Abend nun sitze ich in unserem Zimmer und schreibe diese Zeilen in der Hoffnung, dass es mir vergönnt sein wird, regelmäßig von noch vielen weiteren Abenteuern zu berichten! 

9 Tag des Kytorn

Am heutigen Morgen saßen Tashar und ich im Schankraum des Karpfens und ließen uns einen Kaffee schmecken, als ein Bauer an unseren Tisch stolperte. Dieser stellte sich bald als Bote heraus, der uns eine Nachricht von Arc überbrachte: er müsse nach Nesmé’, da seine Familie in Ungnade gefallen sei. Diese Nachricht stimmte mich ein wenig traurig, denn Arc hatte gerade angefangen, sich wieder etwas normaler zu benehmen. Während ich noch nachdenklich über der Depesche saß, kam Ulgi zu uns an den Tisch. Viel mehr als „Ein von Sterblichkeit geplagter weniger unter uns.“ Rang ihm Arc`s Nachricht jedoch nicht ab, was ich ziemlich merkwürdig fand, denn immerhin sind die Beiden ja alte Kampfgefährten und kennen sich schon sehr lange. Einen Elfen zu verstehen, der zudem auch noch Magier ist, ist allerdings auch eine Sache für sich!

Kaum das meine Gedanken dort angelangt waren, hörten wir plötzlich das Scheppern einer großen Rüstung von draußen. Wenig später trat ein großer Krieger in den Schankraum, ging zu Tresen und verlangte Honigmet und eine halbe Gans. Danach ging er zu einem Tisch und fing an, die beiden dort sitzenden Männer zu nötigen (sehr vorsichtig ausgedrückt!), ihm diesen zu überlassen.

Bereits als er herein kam, hatte ich so einen Verdacht, wer das wohl sein könnte, doch jetzt war mir klar, das konnte nur einer sein: Marduk! Ob dieser ungehobelte Kerl jemals lernen wird sich zu benehmen??

Gerade als ich aufstand, um zu ihm zu gehen und größeren Ärger zu vermeiden, schickte der Wirt sich an, eine Wurfmesser direkt in Marduk`s Fuß zu komplimentieren. Marduk quittierte den Angriff des Wirtes überhaupt nicht und hörte auch erst auf die beiden Männer am Tisch zu belästigen, als ich ihm von hinten auf die Schulter tickte. Er drehte sich um und als er mich erkannte fing er an zu grinsen. Auch ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen, bis ich bemerkte, dass auch Ulgi aufgestanden und mir zu Marduk gefolgt war. Allerdings nicht um den Großen vor Ärger zu bewahren, sondern um ihm einfach das Wurfmesser aus dem Fuß zu ziehen und mit dem Wirt über dessen Preis zu verhandeln! Ich finde das unglaublich!!! Marduk dagegen schien es überhaupt nicht zu stören und auf meine Frage, ob er sich nicht lieber zu uns setzen wolle, statt den Ärger ganz Delthuntels auf sich zu ziehen, lautete seine Antwort Sylvanus sei Dank, ja. Während Marduk sich satt aß, berichteten wir ihm von den Ereignissen der letzten Wochen. Auch er erzählte uns von den Fortschritten auf der Greifenburg, bevor er sich auf den Weg zum Schmied machte.

Kurz nachdem Marduk den Karpfen verlassen hatte, öffnete sich die Tür und es stapfte ein Gnom herein, ging zum Tresen, bestellte ein Wildschwein und setzte sich an einen Tisch. Der erste Gedanke, der mir bei seinem Anblick durch den Kopf schoss, war: Oh nein, nicht der schon wieder! Denn dieser Gnom war niemand anderes als Vejar! Ich machte Ulgi auf ihn aufmerksam und der reagierte wie angenommen:“ Oh nein. Also ich hole den nicht an unseren Tisch!“ sprachs, stand auf, ging auf Vejar zu und rief dem mittlerweile Schmatzenden Gnom ein „ Buh!“ ins Ohr, woraufhin er sogleich dessen Axt ausweichen musste, die dieser querstellte. Vejar hatte Ulgi nicht erkannt, da er nicht aufgeschaut hatte, sondern weiter aß. Ulgi war mittlerweile auf der Treppe die zu den Zimmern führte verschwunden und ich konnte mich einfach nicht beherrschen: „Es ist nicht klug den Magier umschmeißen zu wollen.“ Meinte ich nur. „Mir egal!“ antwortete Vejar (ich hätte es wissen müssen!) Mein Kommentar „Versoffener kleiner Gnom!“ brachte ihm dann allerdings die Erleuchtung und ließ ihn auch sogleich los schimpfen „Cera! Verdammt, ich hasse dieses Weib!“ was ich allerdings beinahe dazu gebracht hätte, laut los zu lachen. Unter schimpfen und zetern kam Vejar dann zu uns an den Tisch und mampfte, nachdem ich ihn Tashar und Jisuga vorgestellt hatte, fröhlich weiter. Tashar war heute sowieso recht still und Jisuga nahm es mit der ihm eigenen stoischen Ruhe. Kurze Zeit später kam dann auch Marduk und es wurde eine sehr interessante Unterhaltung über Abenteuer und Schlachten. Gen Abend folgte ich Marduk zum Schmied (oder besser, brachte ihn hin), um mich noch einmal zu bedanken. Als wir in den Karpfen zurückkamen, war Tashar verschwunden (wohl zur Gilde, wie Jisuga meinte) und wir anderen begannen unser Wiedersehen zu feiern. Irgendwann tauchte auch Tashar wieder auf, zog sich aber sofort zurück. Auch wir anderen begaben uns dann als bald auf unsere Zimmer, denn schließlich wollten wir ja morgen diese Stadt verlassen.

Was mich angeht, ich bin schon ein wenig traurig, dass Arc weg ist und was das Treffen mit Vejar betrifft, weiß ich nicht ob ich lachen oder weinen soll, aber irgendwie freue ich mich schon. Marduk….. nun, so ungehobelt dieser Kerl auch ist (seufz!), über das Wiedersehen mit ihm freue ich mich ehrlich! Die nächste Zeit wird bestimmt sehr interessant!