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Die junge Ceralyn
1352 war das Jahr des Drachen.......und Das meiner Geburt. Großmutter Lena brachte mir immer am vierten Tag des Altariak etwas Schönes mit und sagte das dies der Tag meiner Geburt wäre. Viel weiß ich nicht mehr über das was damals alles passierte, denn schließlich war ich erst vier. Das was ich weiß, weiß ich aus den Erzählungen meines Lehrers, Meisters und Ziehvaters Isch – Nir – An – Maraven. 

Meine eigenen Erinnerungen sind nur einige Bilder und Gefühle, die noch nicht vergessen sind. Am deutlichsten sehe ich noch die langen Wanderungen mit meiner Großmutter am Waldrand des Satyrwaldes vor mir, die immer dann stattfanden, wenn Lena frische Kräuter brauchte. Die brauchte sie häufig, denn sie hielt nicht viel von denen, die man auf dem Markt in Arrabar kaufen konnte. „ Diese Leute haben nicht genug Wissen über die Pflanzen, schneiden sie zu kurz, zu lang oder zu einem falschen Zeitpunkt, was ihre Wirkung schmälert...“ 

Was mich betraf, ich fühlte mich auf diesen Wanderungen frei und so lebendig, wie sonst nie.

Einmal saßen wir am Waldrand und rasteten, als ich Großmutter fragte, wo denn meine Eltern seien. Ich weiß noch, dass sie mir eine sehr lange Geschichte erzählt hat, konnte mich aber viele Jahre nicht erinnern was sie mir damals erzählte.

An den Tag an dem sie starb erinnere ich mich dagegen noch, als wäre es gestern gewesen: Bereits am Morgen war Großmutter anders als sonst. Nichts war zu spüren von ihrer ihr sonst so eigenen morgendlichen guten Laune und der Wärme und Güte die sie sonst ausstrahlte. Sie war geistesabwesend, in Allem was sie tat fahrig, eben so gar nicht sie selbst.

Ich fragte sie, ob wir nicht lieber zu Hause bleiben sollten, anstatt wie geplant Kräuter sammeln zu gehen. Das lehnte sie jedoch heftig ab und bestand sogar darauf ganz bis zu Waldrand zu gehen, obwohl wir die benötigten Kräuter auch in der Nähe hätten finden können.

So lange wie an diesem Tag hatten wir noch nie bis zu Rand des Satyrwaldes gebraucht. Erst gegen Mittag gelangten wir dort an und Großmutter war schon sehr erschöpft. Ich machte mir große Sorgen um den Rückweg. Lena hingegen schien sich darum merkwürdiger Weise überhaupt keine Gedanken zu machen. Als wir an meinem Lieblingsbaum angekommen waren – einer wunderschönen, alten Eiche – setzten wir uns zu rasten. Auf einmal schaute sie mich an und sagte „ So mein Kind, nun ist ein weiterer Tag der Trennung in deinem Leben gekommen, und ich kann nur hoffen, das der Entschluss dich hierher zu bringen richtig war!“

Meine entsetzte Frage „ Wie meinst du das?“ wird sie wohl nicht mehr gehört haben, denn plötzlich weiteten sich ihre Augen, sie rang nach Luft und bäumte sich auf. Dann fiel sie in sich zusammen und rührte sich nicht mehr.

Natürlich habe ich nicht sofort begriffen, dass sie tot war. Um ehrlich zu sein brauchte es Tage, bis ich das verstanden hatte.

Ich schüttelte sie, rüttelte an ihr um sie aufzuwecken, schrie sie an sie solle endlich endlich aufstehen, ich weinte bitterlich, aber es geschah nichts. Auf einmal stand ein Mann vor mir, Kniete sich neben meine Großmutter und untersuchte sie. Dann richtete er sich wieder auf, sah mich an und sagte, dass wir ihr nicht mehr helfen könnten. Er nahm mich auf den Arm und ich ließ es geschehen, denn ich war viel zu verwirrt, um mich zu wehren. Die darauffolgenden Tage liegen für mich bis heute im

Dunkel ich denke ich, ich wollte sie einfach vergessen!

Der Tot meiner Großmutter machte mich zu einer Weise und das erste woran ich mich erinnere ist, das ich Isch Nir fragte, ob ich bei ihm bleiben könne. Die Sekunden bis er antwortete, schienen Jahre zu sein und als er sagte „ Aber natürlich. „ viel einer vierjährigen ein Stein vom Herzen.

Die folgenden Jahre waren geprägt von langen Wanderungen kreuz und quer durch den Satyrwald, den die Meisten nur als Chondalwald kennen.

Auf diesen Wanderungen erzählte Isch Nir mir sehr viel über die Natur in der wir lebten, ihren Kreisläufen, die Notwendigkeit der Geburt und des Todes und das Beide gleichermaßen wichtig sind. Er weihte mich in einige ihrer Geheimnisse ein und in einen kleinen Teil ihrer Magie. Die Liebe zur Natur und ihren Geschöpfen, die ich schon als vierjährige empfunden hatte, verstärkte sich im Laufe dieser Jahre um ein Vielfaches. Doch das ist nicht der Grund aus dem ich heute den Weg der Druidin beschreite.

In einer lauen Sommernacht des Jahres 1366, genauer gesagt in der Nacht zum vierzehnten Tag des Kytorn, schlief ich auf einer riesigen alten Buche. In dieser Nacht hatte ich einen Traum, wie ich bisher noch nie einen hatte: Ich sah keine Bilder, ich hörte nur eine Stimme, tief und wohlklingend:“ Suche dir eine uralte Eiche, auf der Misteln wachsen. Schneide dir eine davon ab und trage sie von dem Tage an, als das Heilige Symbol, das dich zu meiner Tochter macht! „ Danach umfing mich Schwärze und ein tiefer Schlaf bis zum nächsten Morgen. Als ich weit nach Sonnenaufgang bei Isch Nir ankam, war er gerade dabei, sich mit einigen Eichhörnchen zu unterhalten. Ich erzählte ihm von der letzten Nacht und ihm wäre beinahe sein Wanderstock entglitten, als er die Geschichte hörte. Zu mindestens seine Gesichtszüge taten genau das! „Kind, weißt du was die für eine Ehre zu Teil geworden ist? „ Fragte er, als er seine Sprache wiedergefunden hatte. „ Nein?! „ Antwortete ich wahrheitsgemäß. „ Sylvanus selbst hat zu dir gesprochen! Das ist bisher nur sehr, sehr selten geschehen! „ „ Und was soll ich jetzt tun? „ „Was du jetzt tun sollst? „Na, genau das, was er dir befohlen hat! Was denn sonst? ! „ So aufgewühlt hatte ich Isch Nir noch nie gesehen, also zog ich mich mit seiner Erlaubnis tief in den Wald zurück und dachte nach. Ich weiß bis heute nicht warum ich mich für den Weg der Druidin entschied, aber ich habe es noch nie bereut! Auf dem Rückweg zu Isch Nir nahm ich einen anderen Weg und fand mich plötzlich in einem Gebiet wieder, das ich nicht kannte. Wie von einem unsichtbaren Magneten angezogen, führte mich mein Weg zu einer bestimmt ur- uralten Eiche, die von Misteln fast überwuchert war. Nachdem ich mein Staunen überwunden hatte, kletterte ich hinauf und schnitt mir eine Mistel ab. Danach machte ich mich auf den Rückweg. Isch Nir lächelte nur, als er den Mistelzweig in meiner Hand sah und half mir, ihn in ein Amulett einzuarbeiten.

Trotz alledem fiel es mir manchmal schwer, wahrhaft eine Druidin zu sein, denn in meinem Herzen wohnt auch eine Kriegerin, die gewillt ( und fähig! ) ist für die Natur und jedes Wesen das sie liebt zu kämpfen und wenn nötig auch mit dem Leben einzustehen! Vielleicht ein bisschen zu gewillt........!

Auf den von mir so geliebten Wanderungen gab Isch Nir auch sein Wissen über mich nach und nach preis. Er enthüllte mir, das mein Vater, Brok D`aar, Krieger zur See war, mit den Handelsschiffen die Handelsruten am Sternregensee abfuhr und so meine Mutter kennen lernte. Über meine Mutter wusste er nicht viel, denn mein Vater hatte nie viel über sie gesprochen. Natürlich fragte ich auch irgendwann woher er dies alles wissen konnte. So erfuhr ich, dass meine Großmutter und er sich seit langem kannten. Nun begann ich auch zu verstehen, wieso Lena unbedingt zum Waldrand wollte, als sie ihren nahen Tot spürte!

So vergingen die Jahre und aus dem Mädchen wurde eine junge Frau. Kurz nach meinem siebzehnten Geburtstag brachte Isch Nir mich zum nördlichen Rand des Waldes. Auf dem Weg dorthin war er sehr schweigsam und als wir am frühen Abend unser Lager aufschlugen, wirkte er sogar ein wenig traurig. Meine Frage, was mit ihm los sei, schien ihn nur noch trauriger zu machen und es dauerte lange, bis er antwortete: „ Es ist an der Zeit für dich zu gehen. „ Der Satz war sehr kurz und knapp und erschreckte mich dadurch umso mehr! „ Wie meinst du das? „ Traute ich mich kaum zu fragen. „ Du kennst die Namen Brok D`aar und Il`Janir als die Namen deiner Eltern, du weißt, dass er ein Mensch und sie eine Elfin war, sowie dass deine Mutter kurz nach deiner Geburt starb. Was den Tod deiner Mutter verursacht hat, ist mir nicht bekannt, dein Vater starb, als Piraten sein Schiff überfielen.“ Es entstand eine kurze, erwartungsvolle Pause „ Was ich damit sagen will, ist, dass es an der Zeit ist, das du herausfindest, wer du bist. Du sollst dich auf die Suche nach deiner Vergangenheit begeben, denn nur wenn du sie kennst, wirst du irgendwann dein Gleichgewicht finden und wahrhaftig eine Druidin werden!!". Schweigend trafen wir die Vorbereitungen für die Nacht, aber schlafen konnte ich nicht. Ich war nach Isch Nir`s Worten ja nicht einmal fähig gewesen zu antworten!

Der Abbau des Lagers am nächsten Morgen verlief ebenfalls schweigend. Mein Kopf war wie in Watte gepackt und meine Knie fühlten sich an, als wären sie aus warmem Wachs. Tausend Fragen waren über Nacht auf mich eingestürmt. Ich wusste nicht wie es weitergehen sollte. Ich hatte doch überhaupt keine Ahnung von der Welt da draußen! Das war es auch, was ich Isch Nir sagte. „ Du wirst es lernen. Such dir Begleiter, Gefährten die dir helfen und dich lehren. „ sagte er nur. Wir standen lange schweigend da und sahen einander an. Ich konnte nicht verhindern, das mir die Tränen über die Wangen liefen und Isch Nir nahm mich ein letztes mal fest in den Arm. Am liebsten wäre ich dort für immer so stehen geblieben, doch Isch Nir schob mich nach einer Weile von sich fort, gab mir einen Beutel mit einigen Goldmünzen und drückte mir meine Keule in die Hand. „Geh nach Arrabar und besorge dir was du für deinen Weg brauchst und vergiss nie was ich dich lehrte! „ Waren die letzten Worte, die ich bis heute von Isch Nir hörte, denn danach drehte er sich um und ging zurück in den Wald der so lange meine Heimat gewesen war. Er drehte sich nicht um und verschwand irgendwann im Dickicht.

Da stand ich nun, allein und ohne wirklich zu wissen wo ich nun hingehen sollte. Nur um irgendetwas zu tun machte ich mich auf den Weg Richtung Arrabar. Dort angekommen wurde mir bald klar, dass eine Stadt wohl nie meine neue Heimat werden würde. Sie war laut, überfüllt und dreckig! Dennoch ging ich auf den Markt und kaufte an Vorräten, was mir notwendig erschien. Danach schlug ich vor der Stadt mein Lager auf und dachte nach. Suche nach deiner Vergangenheit und finde dein Gleichgewicht hatte Isch Nir gesagt. Mein Vater war Krieger zur See, also würde mein nächster Anlaufpunkt wohl der Hafen sein dachte ich.  Gedacht, getan! Am darauf folgenden Morgen machte ich mich auf den Weg in den Hafen, wobei ich bewusst die Straße mied, in der Großmutters Häuschen gestanden hatte.